Kunst der Natur im Garten – der Schwalbenschwanz
Dieses Jahr fliegen gefühlt weniger Schmetterlinge als in den Vorjahren. Siehst Du das auch so? Es gibt einige Zitronenfalter, Ochsenaugen, Feuerfalter und massig Kohlweißlinge, aber viele andere Arten fehlen noch. Ich meine, Kohlweißlinge sind auch nett anzuschauen, aber wenn man dran denkt, dass sie eben auch sehr gern das Gemüse vernaschen….Es gibt noch einen weiteren Schmetterling, der als Raupe gern im Gemüse ist. Diesen jedoch heiße ich herzlich Willkommen – der Schwalbenschwanz (papilio machaon). Bei der Kunst der Natur kann ich einfach nicht ‘Nein’ sagen. Beim Schmetterling wie auch bei der Raupe hat sich hier die Natur so richtig ausgetobt und eine wahre Pracht geschaffen. Außerdem ist es natürlich insgesamt wunderbar Schmetterlinge im Garten anzusehen. Das gibt einem etwas von ihrer Leichtigkeit mit und man hat gleich noch mehr das Gefühl vom Frühling oder vom Sommer.
Der Schwalbenschwanz ist bei uns im Garten recht selten. Wenn ich ihn 2-3 Mal im Jahr entdecke, dann ist es schon viel. Dieses Jahr kann es allerdings anderes sein. Aber fangen wir erstmal von vorn an.
Der Schwalbenschwanz
Der Schmetterling gehört zur Familie der Ritterfalter und ist einer der größten und auffälligsten Tagfalter in Deutschland. Zwischen 5 und 8cm kann er breit sein. Die gelbe Grundfarbe ist schwarz gemustert. Die unteren Flügel sind gewellt und haben je ein markantes schwarzes “Schwänzchen”, das an die Schwanzfedern von Schwalben erinnert und ihm damit seinen Namen gibt. Auf diesen Hinterflügeln finden sich eine schwarz umrahmte blaue Binde und rote Augenflecken.
In der ersten Generation fliegen die Schwalbenschwänze vom Ende April bis zum Juni. Die zweite Generation hat kräftigere Farben als die erste und ist im Juli und August unterwegs. Ggf. kommt noch im September eine dritte Generation. Das bedeutet, dass der Schwalbenschwanz in der Winterruhe bis zum Frühlingsstart durchaus bis zu 9 Monate verpuppt sein kann.
Der Schwalbenschanz mag es sonnig und trocken. Ist daher gern auf mageren, blühreichen, offenen Wiesen und im Trockenrasen. Er ernährt sich von Nektarpflanzen wie Kratzdisteln, Rotklee, Löwenzahn, Wiesen-Witwenblumen, aber auch von Schmetterlingsflieder und weiteren Disteln.
Vom Ei bis zur Raupe
Die Eier sehen wie Kugeln aus und sind fast durchsichtig. Habe auch schon welche entdeckt, aber die fehlende Makro-Linse lässt mich Euch kein gutes Foto zeigen. Später verfärben sich die Eier ins Bräunliche und dann ins Graue.
Bevor ich jedoch Eier bei mir entdeckt habe dieses Jahr, fand ich einige seltsam aussehende Räupchen bei mir im Dill. Sie erinnerten mich ein wenig an die eines Marienkäfers. Ich beobachtete sie und lernte schnell, das wird der Schwalbenschwanz. Die ersten Raupen sind winzig, kaum ein paar Millimeter lang. Die ersten Raupen fielen mir erst mit ca. 1cm auf, schwarz mit orangenen Punkten und einer weißen Mitte, einem sogenannten Sattelfleck.
Mit der Zeit wird die Raupe größer und häutet sich, wenn es ihr zu eng wird. Auf dem nächsten Bild siehst Du die alte Haut noch neben der Schwalbenschwanz-Raupe. Zum Teil essen die Raupen sogar diese Haut. Mit dem Wachstum verschwindet der weiße Fleck und die Raupe wird rundlicher. Die orangenen Punkte sind deutlicher zu erkennen. Sie finden sich auf jedem zweiten schwarzen Streifen. Die schwarzen Querstreifen wechseln sich mit dünneren weißen Streifen ab.
In unserem Garten habe ich Raupen in verschiedenen Stadien gefunden. Vier Stück insgesamt tummelten sich auf unseren Dill-Pflanzen herum. Die Raupen des Schwalbenschwanzes mögen nämlich besonders gerne Doldenblütler wie Fenchel, Dill, Möhren, Giersch und Wilde Möhre. Wer die Schmetterlinge also in seinen Garten ziehen möchte, pflanzt Gemüse an und setzt auf einen naturnahen Garten mit Wildkräutern und verschiedenen Nektarpflanzen. Aus der Erfahrung in unserem Garten reichen Möhren alleine nicht. Dill und Fenchel mögen sie lieber. Obwohl sie gerne Gemüse-Grün essen, richten sie in der Menge dennoch keinen so großen Schaden an. Der Schwalbenschwanz ist wanderfreudig. Vielleicht findet er dann bei richtigem Futter auch in Deinen Garten.
Die ausgewachsenen Raupen werden bis zu 4,5cm lang, sind grün gefärbt und haben schwarze Streifen mit gelben oder orangeroten Punkten. Auf dem folgenden Bild sieht man im Prinzip schon wie die bisher weißen Querstreifen breiter werden und sich grünlich färben.
Hier nun die erwachsene Raupe, die grad mein Möhrengrün vernascht. Deutlich mehr grün als schwarz. Beachtlich finde ich auch die kleinen Vorderbeide mit den Spitzen in schwarz und die dicklichen Hinterbeinchen mit den feinen Härchen. Mit diesen scheint sich die Raupe des Schwalbenschwanzes also gut am Stängel auf und nieder hangeln zu können.
Nach dem letzten Strum vor ein paar Tagen sind nun die Raupen verschwunden und ich hoffe, es ist nichts Wildes mit ihnen passiert. Ich gehe positiver Weise davon aus, dass sie sich irgendwo einen Platz gesucht haben, um sich zu verpuppen. Die Raupen brauchen ca. 4 Wochen bis zur Verpuppung. Ob die bei uns schon um sind? Wenn sie sich verpuppt haben, werde ich diese nur per Zufall entdecken. Die Raupe des Schwalbenschwanzes verpuppt sich erst grün, dann braun gemustert und geht damit bei uns im Garten wohl unter. Warten wir also auf die tollen Schmetterlinge.
Auf dem pinken und weinroten Sommerflieder werden sie gut zu entdecken sein. Falls sonst noch etwas bei Dir im Garten flattert und Du weiß nicht, was es ist, dann lies gerne in meiner Flatterschule nach.
Ein Kommentar
nina wippsteerts
Oh, ich wünschte, ich könnte noch mal diese Raupe sehen, oder noch mal den Schmetterling. Hier (sehr stadtnah) ist es doch immer sehr eingeschränkt, welche Sorten herum fliegen, geschweige denn, welche Raupen eine Kinderstube finden.
Aber der Kohlweißling sitzt fleißig an den Kohlrabiblättern (die Meisen aber auch)
🙂
Liebe Grüsse
Nina