Unsere Wintervögel
Im Herbst habe ich eine Leidenschaft für das Beobachten von Vögeln entwickelt. Es entspannt mich, fasziniert mich und interessiert mich. Ich füttere zwar schon seit langem im Winter, aber erst dieses Jahr habe ich mich mehr damit auseinander gesetzt. Vor allem unser selbst gemachtes Futter kommt sehr gut an. Am Anfang habe ich grad mal 4-5 Vogelarten im Garten gesehen, nun entdecke ich ca. 13 verschiedene Wintervögel. Das wird zwar auch an der Fütterung liegen, aber auch daran, dass ich einfach mehr aufs Detail schaue und mich dem Thema annehme. Da wo vorher einfach nur “Meisen” waren, werden dann schnell vier Arten draus. Ich habe ein gutes Buch von Kosmos und nutze eine tolle App von NABU (Werbung unbeauftragt), die mir bei der Bestimmung helfen. Eine gute Kamera und ein Fernglas helfen auch beim Erkennen der Details. Vor Kurzem war die Stunde der Wintervögel von NABU und LBV. Ich habe gezählt, auch wenn die erste halbe Stunde leider schlechtes Wetter war. Ich zeige Euch heute mal alle Wintervögel, die ich bisher bei uns entdecken konnte.
Blaumeisen
Neben den Kohlmeisen sind die Blaumeisen (cyanistes caeruleus) mit am häufigsten bei uns vertreten. Sie halten sich besonders gern im Schneeballstrauch und dem Holunder auf. Die Blaumemisen stechen heraus mit ihrem gelben Bauch, den blauen Flügel-Federn, der blauen Kappe und dem schwarzen Strich, der von hinten über die Augen bis zum Schnabel geht. Sämtliche Futterstationen werden gerne angeflogen. Bei der Zählung haben sich zwei sehen lassen, aber wir haben definitiv mehr. In unserem Nussbaum haben sie gebrütet und ich durfte zuschauen wie sie ein und aus flogen, um ihre Küken zu versorgen.
Buchfink
Buchfinken (fringilla coelebs) sind seltener bei uns, aber wenn dann kommen sie in Gruppen. Am liebsten halten sie sich in den Obstbäumen auf oder in der Wiese. Ich finde sie recht schwer zu fotografieren. Nur wenige Fotos sind scharf geworden. Schön braun, mit schwarzen und gelben Federn sind sie, der Nacken und Bäckchen dunkelbraun und die Kappe sowie der Hals grau. Wobei dies das Männchen ist. Weibchen sind blasser gefärbt und komplett braun.
Buntspecht
Der Buntspecht (dendrocopos major) ist laut bundesweiter Zählung gar nicht so oft vertreten. Bei uns allerdings schwirren drei bis vier herum. Das Männchen mit einem roten Nacken, das Weibchen hat die gesamte Kappe und den Nacken schwarz. Am liebsten fallen sie bei uns über die Meisenknödel her, egal ob selbst gemacht oder gekauft. Ansonsten halten sie sich sehr gern in unseren alten Obstbäumen auf.
Eichelhäher
Dieser Vogel ist bei uns genauso häufig vertreten wie der Buntspecht. Eigentlich ist der Eichelhäher (garrulus glandarius) recht schön mit seiner braunen Farbe und den Flügel-Federn in blau-weiß-schwarz. Doch recht rabiat ist er auch und fällt so richtig über das Futter her, zerrupft es häufig und verjagt die kleinen Vögel. Eichelhäher sind oft ungeplant Pflanzer. Sie legen Vorräte an, auch in der Erde und wenn sie diese vergessen, kann es durchaus sein, dass sie keimen. Jägern mögen die “Polizisten des Waldes” nicht so gern, weil sie gerne über den Menschen, die im Wald eindringen fliegen und laute Geräusche machen, so dass alle Tiere verscheucht werden.
Feldsperlinge
Bundesweit ist auf Platz 1 der Haussperling. Den sehe ich auch oft im Sommer. Jetzt im Winter sind mir bisher allerdings nur die Feldsperlinge (passer montanu) aufgefallen. Im Gegensatz zu den Haussperlingen ist ihre Kappe komplett braun und sie haben schwarze Bäckchen. Meist sieht man sie in Gruppen von 4-5 auf der Mauer oder auch zu zweit am Meisenknödel.
Grauspecht
Dieser Specht besucht unseren Garten recht selten und dann freue ich mich immer besonders. Anfangs habe ich ihn für einen Grünspecht gehalten, weil er am Rücken grün ist. Der Grünspecht allerdings ist vom Schnabel über die gesamte Kappe bis zum Rücken rot, während der Grauspecht nur vorne auf dem Kopf rot ist, zumindest beim Männchen und der Rest des Kopfes ist grau. Weibchen haben keinen roten Bereich.
Kleiber
Diesen Vogel finde ich irgendwie lustig mit seinem schwarzen Streifen im Gesicht, oben grau-blau, unten braun und unterhalb des Streifens weiß. Bisher habe ich immer nur einen auf einmal gesehen, dafür aber täglich. Der Kleiber (sitta europaea) soll der einzige Vogel sein, der kopfüber den Baum im Tempeo runterspazieren kann. Am liebsten hält er sich im Birnenbaum und im Holunderstrauch auf. Der Name Kleiber leitet sich übrigens von einem mittelalterlichen Beruf ab. Kleiber waren für den Bau von Lehmwänden zuständig und Lehm nutzt auch der Vogel Kleiber zum verschließen bzw. schützen seiner Bruthöhle.
Kohlmeise
Am häufigsten im Garten findet sich die Kohlmeise (parus major). An sich recht ähnlich zur Blaumeise, allerdings größer und mit einer schwarzen, glänzenden Kappe und einem schwarzen Kragen. Sie gesellen sich auch gern zu den anderen Meisen an den Futterstellen.
Rabenkrähe
….oder halte ich diesen Vogel zumindest dafür. Finde es allerdings schwer ihn gut zu bestimmen. Es gibt doch einige ganz schwarze Vögel und meist ist er weiter weg auf der Wiese oder hoch oben auf der Baumspitze. So gut wie immer ist er allein, doch manchmal sitzen sie in Gruppen in der Wiese.
Tannenmeise
Eine hübsche kleine Meise ist dieses Tannenmeise (periparus ater). An sich ist sie hellbraun mit schwarz-weißen Flügeln, dazu kommt noch eine schwarze Haube und ein schwarzer Kragen. Einen kleinen weißen Streifen gibt es im Nacken. Besonders, wenn er sich zum Irokesen aufstellt, kann man ihn gut erkennen. Wir wohnen direkt an einem Mischwald, so sehen wir diese Meise häufig.
Weidenmeise
Weidenmeisen und Sumpfmeisen sind sich sehr ähnlich. Daher weiß ich nicht zu 100% welche von den beiden es ist. Allerdings tippe ich eher auf die etwas größere Weidenmeise (poecile montana). Wenn man nicht genau hinschaut, kann man sie auch mit der Tannenmeise verwechseln, allerdings hat diese hier keinen schwarzen Kragen, nur einen kleinen schwarzen Fleck unterhalb des Schnabels.
Weitere Vögel
Das waren die bisherigen Wintervögel, die ich mit dem Fotoapparat rund ums Haus im Garten einfangen konnte. Dazu sitzt hin und wieder ein Turmfalke ( falco tinnunculus) auf den Baumspitzen. Da habe ich ein wenig Sorgen um die Meisen. Auch Elstern (pica pica) huschen hin und wieder in den Garten, aber kaum trete ich zum Fenster sind sie weg. Sie sind halt extrem wachsam und scheu. Bei der Stunde der Wintervögel waren es gleich vier auf einmal. Ein liegendes selbstgemachtes Futterplätzchen haben sie sogar im Ganzen geklaut.
Ich bleibe weiter dran und füttere so wie es die verschiedenen Vögel gerne haben. Da kannst Du auch hier nachlesen. Werde weiterhin beobachten was sich so tut. Werde noch Nistkästen anbringen und bin gespannt welche Vögel im Frühjahr und Sommer zu sehen sein werden. “Standard”-Vögel wie Amseln und Rotkehlchen fehlen bei uns z.B. Was tut sich bei Euch?