Was wächst denn da? Austrieb erkennen (III)

Ein wunderbarer Frühling ist es draußen. Nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu trocken oder zu nass. Dennoch irgendwie anders. Manches ist früher dran, manches braucht länger. Eines ist jedoch gleich. Man geht oft durch den Garten und schaut was alles austreibt. Bei der ein oder anderen Pflanze fragt man sich schon mal: Was wächst denn da? Meine kleine Austriebschule geht heute in die dritte Runde. Folgende Pflanzen findet ihr in den ersten beiden Teilen der Reihe:

Im Austrieb erkennen (I): Akeleien, Astern, Chrysanthemen, Fetthennen, Herbstanemonen, Katzenminze, Lupine.

Im Austrieb erkennen (II): Echinacea Purpurea/ Sonnenhut, Edelschafgarbe, Ziersalbei, Mannstreu, Perlkörbchen, Frauenmantel.

Heute habe ich weitere Pflanzen für Dich.

Gedenkemein

Der Austrieb ist zum heutigen Tag kein Austrieb mehr. Die Pflanze ist jetzt in voller Blüte und blüht noch bis in den Mai. Die Blätter sind etwas breiter und laufen Spitz zu. Sie werden von vielen Blattadern durchzogen und weisen ein knalliges, limettenartiges Grün auf beim Austrieb.

Gedenkemein blüht bald teppichartig und breitet sich über Ausläufer langsam aber gut aus, verträgt übrigens aus sehr gut Trockenheit. Der schöne Blaublüher mit den zarten Blüten wird gerne mit Vergissmeinnicht verwechselt. Es sind jedoch zwei recht unterschiedliche Pflanzen, wenn man genauer hinschaut. Nach der Blüte bleibt der grüne Blätterteppich bis in den Spätherbst erhalten. Ich liebe diese Pflanze, weil sie als erstes große Gartenteile bunt färbt, noch vor Blaukissen und Polsterphloxen.

Kriechendes Bergbohnenkraut

Apropos, blühende Bodendecker. Ganz zart erscheint seit März dieser Austrieb mit feinen Blättchen inmitten von trockenen Stängeln aus der Vorsaison. Schon bald wird daraus ein dichter grüner Teppich und gleichzeitig Würzpflanze. Das kriechende Bohnenkraut kann wie der Name schon sagt, gut zu Bohnengerichten verwendet werden.

Ab September bis Ende Oktober blüht das Kraut weiß und ist mit Astern und Chrysanthemen die letzte Pflanze im Jahr, die Blüten zeigt. Dazu bietet sie damit sogar noch so spät im Jahr Bienen-Futter, wenn es nicht zu kalt ist zum Fliegen. Das kriechende Bergbohnenkraut verträgt sehr gut Trockenheit und breitet sich kontinuierlich aus.

Kronen Anemone

Ich habe verschiedene Anemonen im Garten. Doch die Kronenanemone finde ich am schönsten. Dieser Austrieb, der ein klein wenig an krause Petersilie in Rot erinnert, gehört zu ihr.

Kronenanemonen gibt es in weiß, rot, lila und blau und sie blühen ab April bis in den Juni. Bei mir habe ich bisher die lila Sorten entdeckt. Rot und weiß kommen wohl später. Klein sind die Pflanzen, nicht höher als 15-20cm, aber die Blüten sind wunder-wunderschön.

Mazedonische Witwenblume

Dieser Austrieb könnte als Unkraut fehlinterpretiert werden. Es handelt sich allerdings hierbei um die Mazedonische Witwenblume (knautia macedonica). Bald kommen hier lange dünne Stängel hervor, die bis zu 70cm hoch werden. Obenauf erscheinen erst grüne Knöpfe. Aus ihnen wachsen dann ca. 2 Euro große beerenrote Blüten.

Die Mazedonische Witwenblume blüht immer wieder vom Juni bis September, wenn ich Verblühtes abschneide. Sie sieht der hell-lila Acker-Witwenblume sehr ähnlich und ist genauso anziehend für Insekten und insbesondere Schmetterlinge.

Pfingstrose

Ein unverkennbarer Austrieb ist der der Pfingstrose. Je nach Sorte ist er aktuell unterschiedlich weit. Dieses Foto ist aus dem März. Diese rote Pfingstrose ist aktuell schon grün und trägt eine erste Knospe. Der Austrieb der weißen Pfingstrosen sieht genauso aus wie dieser und ist jetzt im April ca. 15cm hoch, also weit hinterher gegenüber der roten und blüht daher auch später.

Je nach Sorte blüht die Pfingstrose schon ab Mai bis Juni oder ab Juni bis Juli. Es gibt wunderbar gut riechende Sorte oder duftarme, gefüllte oder ungefüllte Blüten. Beide Sorten in meinem Garten sind geteilte meiner Schwiegermama.

Storchschnabel – Biokovo

Hier siehst Du den Austrieb vom Storchschnabel und ich schreibe explizit die Sorte hinzu, denn die verschiedenen Storchschnabel-Sorten sehen vom Blatt her durchaus unterschiedlich aus. Aus knorrigen Überbleibseln des Vorjahres treibt der Storchschnabel hier mit rot-grünen Blättern im März aus. Im April bildet sich so langsam ein schöner bodendeckender grüner ca. 25cm hoher Teppich. Der Storchschnabel bietet sich auch als Beeteinfassung an.

Ab Juni bis Juli erscheinen dann die weißen Blüten, die ein wahrer Bienenmagnet sind. Wo Du hier auf dem Bild überall die roten Knospen siehst, wird zum späteren Zeitpunkt alles weiß blühen. Ggf. sogar später in einer zweiten Blüte nach Rückschnitt.

Stockrose

Mein letzter Austrieb für heute gehört zur Stockrose. Stockrosen sind normal zweijährige oder kurzlebige Pflanzen, die im Juli bis September blühen und mit ihrer Höhe von bis zu 2m sehr markant im Garten sein können. Den jungen Austrieb leicht gezahnt am Rand könnte man mit einer Brombeere oder Himbeere vergleichen.

Im Vergleich zur gewöhnlichen Stockrose ist meine Sorte ‘Parkallee’ mehrjährig und daher pflegeleicht und sorgt für lange Freude. Halbgefüllt und hell-gelb blüht sie und lockt ebenfalls Insekten an.

Das sind also meine Austriebe heute für Dich. Ich halte weiter Ausschau!

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