Krokusse – Festschmaus für die Bienen
Wenn man durch den Garten streift, strahlen einen Farben wie lila, gelb und weiß entgegen. Es ist Krokus-Zeit! Krokusse sind wichtig für Menschen und Bienen. Krokusse sind mit die ersten blühenden Pflanzen nach dem Winter. Für uns Menschen bedeuten sie Frühlingsstart, die Ankündigung von wärmeren Temperaturen, endlich wieder Farbe im Garten. Sie sind Hoffnungsträger und bereiten einem Freude. Krokusse sind für mich auch immer ein kleiner Wetteranzeiger. Sind die Krokusse früh am Tag offen, wird es ein warmer Tag. Halten sie sich eher geschlossen, kann es zwar sonnig werden, aber wahrscheinlich nicht warm. Für die Bienen sind die Krokusse ein wahres Super-Food. Sie versorgen die Bienen früh mit Pollen und Nektar.
Es gibt natürlich auch weitere Frühblüher, die gerne von den Bienen angeflogen werden, wie Schneeglöckchen, Lenzrosen und Christrosen, aber die Krokusse laden immer noch ein wenig mehr zum Festschmaus ein. Vor allem, weil sie genau dann blühen, wenn die Bienen mit ihren ersten Bienenflügen starten.
Krokusse
Krokusse sind Schwertliliengewächse und mit über 230 Arten weltweit vertreten. Viele Sorten wachsen im Spätwinter, im Frühjahr, einige auch im Herbst. Eine der bekanntesten Arten ist der Safrankrokus. In den Gärten werden sich jedoch eher Zierpflanzen wie Elfenkrokusse, Frühlingskrokusse, Wildkrokusse oder Ähnliche wiederfinden. Ich spreche heute vor allem von den frühblühenden zierenden Sorten.
Krokusse stehen gerne halbschattig bis sonnig. Sonnig stehend hast Du auf jeden Fall mehr von der Blütenpracht, da sie länger und öfter geöffnet sind. Die dünnen Blätter erinnern an Grashalme. Die Blumen haben keinen Stängel, sondern einen langen Blütenstand mit Hochblättern. In der Mitte befinden sich drei gelbe Staubblätter. Farblich erstreckt sich die Palette der Krokusse von weiß, zu gelb, über helle lila Töne bis zu dunkel lila und bordeaux Farben.
Die Korkusse mit den kleineren Blüten blühen tendenziell früher als die großblütigen Sorten. Pflanzt man also Mischungen aus beiden, hat man eine längere Blühdauer. Die ersten, die bei mir im Garten blühen, sind die gelben. Die meisten meiner Krokusse sind Wildkrokus-Mischungen. Dazu finden sich Elfenkrokusse wie Ruby Giant und Barr’s Purple, der lila Frühlingskrokus ‘Rememberance’, der weiße ‘Jean d’Arc’ oder die wunderschöne zart lila streifige Sorte ‘Pickwick’.
Krokusse werden häufig zu den Zwiebelblumen gezählt, dabei sind es eigentlich Knollen und keine Zwiebeln, die man im Herbst setzt. Ich setze mindestens 5 als Gruppe, eher mehr. In Gruppen kommen sie am besten zur Geltung. Gold-Krokusse, kleine Krokusse, Frühlings- und Elfenkrokusse z.B. eignen sich dabei am besten zum Verwildern und breiten sich damit über die Jahre zu Horsten aus, die nach ein paar Jahren dann geteilt werden können.
Häufig heißt es, der Krokus sei giftig. Für die Menschen ist er eher unbedenklich, denn er schmeckt so bitter, dass man unwahrscheinlich die Menge zu sich nehmen würde, die einem schadet. Für Kaninchen kann der Krokus allerdings wirklich gefährlich werden und auch Katzen und Hunden bekommt er nicht zu gut. Das ist vor allem bei Krokus-Wiesen zu bedenken.
Krokusse als Bienenfutter
Krokusse tragen eine Menge Pollen und Nektar in ihren Blüten und gelten somit als eine der wichtigsten Trachtquellen für die ersten Bienen und Hummeln des Jahres. Vor allem als Pollenlieferant sind Krokusse jetzt das Power-Food. Pollen liefern Insekten Proteine, Aminosäuren, Zucker, Fette, Enzyme, Vitamine und und und… Honigbienen lagern nur wenig Pollen im Winter ein und brauchen ihn hauptsächlich für die Brut. Nach dem Winter geht es im Bienenvolk mit der Brut los und so brauchen die Völker vermehrt Pollen, um ein starkes Volk aufzubauen und somit die Chance zu überleben zu erhöhen.
Beim Flug in die Blüten bleibt viel Pollenstaub an den feinen Härchen der Bienen haften. Durch geschickte Arbeit mit ihren Mundwerkzeugen transportiert die Biene quasi die Pollen vom Körper zu den Beinen und bilden dort, die sogenannten Pollenhöschen wie man auf dem Bild vor diesem Absatz erkennen kann: gelbe “Knubbel” an den Beinen. Um eine Arbeiterinnen-Biene aufzuziehen braucht es ca. 10 Paar Pollenhöschen. D.h. die Biene muss 10x Ausfliegen, um eine neue Arbeiterinnen-Biene zu versorgen. Ihr wisst wieviele Bienen so im Volk ausgebrütet werden?
Im Jahr sind es durchschnittliche 150.000 Bienen, die pro Volk gebrütet werden. Das bedeutet, dass im Jahr ca. 25-30kg Pollen für Larven und Jungbienen benötigt werden (Quelle LWG Bayern). Je vielseitiger, desto besser für die Bienen. Es gibt natürlich größere und kleinere Völker und ich spreche hier nur von Honigbienen. Dazu haben natürlich auch alle anderen Insekten, die von Pollen leben Bedarf.
Durch Flug von Blume zu Blumen bestäuben die Bienen auch die Blumen. Wobei man bei den Krokussen sagen kann, dass sie sich auch selbst bestäuben könnten.
Neben Pollen haben Krokusse auch einen hohen Nektargehalt (Wert 3 von 4, Pollen 2 von 4), d.h. auch für etwas Honig ist gesorgt. Natürlich reicht so ein wenig Krokus im Garten nicht für eine große Honigernte, aber nach dem Winter und bei steigenden Bienenzahlen im Volk werden die Vorräte der Bienen knapp und so ist jedes Futter Gold wert bevor die großen Trachten starten.
Kein Wunder also, dass bei den ersten wärmeren Temperaturen und Sonnenstrahlen wahre Partys im Garten stattfinden. Nichts ist mit Fastenzeit! Die Bienen scheinen sich sogar um die Blumen zu streiten.
Fun Facts zu Krokussen
Ich habe festgestellt ‘Fun Facts’ zu irgendwelchen Themen sind in Deutschland nicht so üblich, auf englischsprachigen Seiten schon. Unnützes Wissen sozusagen, das durchaus interessant sein kann. Ein paar Dinge möchte ich Dir zusammentragen, allerdings bin ich kein Biologe, Sprachwissenschaftler oder Mythologe, daher “es heißt dass…”
- Krokusse kaltes Wetter und Schnee so gut überstehen, weil sie ihre Blüten verschließen und die Blüte von einer dünnen Wachsschicht umzogen ist. Außerdem sollen die Sprösslinge bzw. Knollen Wärme produzieren und damit den Schnee zum schmelzen bringen. Sie können dann so sogar durch Schnee hindurchtreiben und gewinnen so Wasser für sich.
- Der Krokus merkt selbst kleinste Temperatur-Unterschiede und bleibt bei kaltem Wetter geschlossen, befruchtet sich dann einfach selbst.
- Der Name wird aus dem Griechischen Krokos hergeleitet und bedeutet Fäden oder Safran. Damit spielt man auf den wichtigsten Krokus, den Safran-Krokus an.
- Corcus oder Krokus war in der Mythologie ein Jüngling, der unglücklich in die Nymphe Smilax verliebt war. Er siechte dahin und starb. Aus Mitleid verwandelten ihn die Götter in eine Blume, den Krokus.
- Andererseits heißt es, der Jüngling Krokus hätte sich den Gott Hermes verguckt und ihn versehentlich oder aus Eifersucht getötet. Dort wo das Blut in die Erde floss – 3 Tropfen – wuchs eine Blume hervor mit 3 Narben, der Krokus.
- Im Altertum wurden Gräber mit Krokussen bepflanzt. Diese stellten eine Verbindung zwischen den Welten dar.
Das waren meine Infos zu den wunderbaren Blumen, die aktuell blühen. Kennst Du auch ein paar Fun Facts dazu? Dann schreib sie doch in einen Kommentar.
Ein Kommentar
Katrin
Oh Eva, was für traumhaft schöne Fotos und diese vielen Informationen. Da hast du dir so viel Mühe mit gemacht. vielen DANK!!!!
Ich möchte zu gern mal durch einen Garten oder über eine Wiese wandeln, wo tausende Krokusse blühen. Zugleich hätte ich Angst auch nur einen einzigen zu zertreten, also schau ich mir die vielen schönen Fotos an und erfreue mich so daran!
Hab eine schöne Frühlingszeit!!
LG Katrin aus K.