Was flattert denn da? – Teil 3
Eigentlich dachte ich, die Schmetterlingssaison ist um. Recht schnell ist der Sommer in den Herbst über gegangen. Genauso ist er Sommer allerdings vor zwei Wochen wiedergekommen und jetzt haben wir einen richtig schönen Spätsommer. Die Schmetterlinge flattern wie wild und saugen nochmal alles auf bevor die nächste Kaltfront kommt. Diesen Sommer habe ich angefangen die verschiedenen Schmetterlingsarten im Garten fotografisch zu sammeln. Manchmal ist es einfacher, manchmal schwerer. Was flattert denn da?
Im ersten Teil finden sich folgende Schmetterlinge: Tagpfauenauge, Distelfalter, Kleiner Fuchs, Kaisermantel, Schachbrettfalter, Landkärtchen und Schwalbenschwanz. Im zweiten Teil zeige ich: Zitronenfalter, Kohlweißlinge, Admiral, großes Ochsenauge, Widderchen und den Mauerfuchs. Heute habe ich weitere Flattermänner für Euch und wenn es so weiter geht im Garten, schaffe ich wahrscheinlich noch einen Teil 4.
Kleiner Feuerfalter
Neben den Kohlweißlingen und den Tagpfauenaugen sehe ich diese kleinen Falter mit am häufigsten im Garten – den Kleinen Feuerfalter (Lyvaena phlaeas). Obwohl sie so intensiv braun-orange gefärbt sind, gehören diese Schmetterlinge zu den Bläulingen. Ich finde sie sehr süß mit ihren knapp 2-3cm.
Verwechseln könnte man sie mit den Weibchen des Braunen Feuerfalters. Der Unterschied liegt jedoch in der hier breiten braunen Saumbinde und den den Würfelflecken auf den orangen Flügeln, während der Braune dicke Saumbinde und mehr Punkte statt Würfel hat. Beide haben eine fast vollflächige braune Färbung der unteren Flügel. Der Kleine Feuerfalter fliegt recht lang, von April bis Ende Oktober in bis zu vier Generationen. Die Raupen dieser Schmetterlingsart stehen auf Ampfer. Durch die umliegenden Wiesen könnte es deshalb so viele bei uns geben. Im Garten finde ich sie auf fast allen Pflanzen: Fetthennen, Astern, Perlkörbchen, Schmetterlingsflieder….
Bläulinge
Wenn wir schon grad bei einer besonderen Form der Bläulinge waren, dann machen wir doch gleich weiter mit dieser Familie. Es gäbe über 2500 Arten, die man hier theoretisch einzeln erwähnen könnte, jedoch sind sie a) sehr sensibel und schwer zu fotografieren und b) auch schwer auseinander zu halten. Manche Arten sind braun, braun-orange, manche blau oder violett. Einzelne Arten können bis zu 5cm groß werden. Die meisten werden allerdings nur um die 2-3cm. Sie flattern schnell von Blume zu Blume und sind nur selten so offen wir hier auf der Katzenminze zu sehen. Im Beet selbst sehe ich sie selten, mehr in den geblümten Wiesen, die mögen sie nämlich gern. Dieses leicht zerfledderte Exemplar könnte das Männchen des recht üblichen Hauhechelbläulings (Polyommatus icarus) sein, auch Gewöhnlicher Bläuling genannt.
Von der Oberseite her sind allerdings die blauen Bläulingsarten sehr ähnlich. Viele weisen insbesondere auf der Rückseite der Flügel die wesentlichen Unterschiede auf. Dort können die Anzahl oder die Anordnung der Augenflecken für eine bestimmte Art sprechen. Als Laie tue ich mich dennoch schwer, die richtig Art heraus zu lesen.
Wiki sagt mir eine interessante Geschichte: an den hinteren Flügeln haben sie wohl häufig fühlerähnliche Schwänze, sitzen dann verkehrt herum auf der Blume, um Fressfeinde zu täuschen, die sich von hinten anschleichen wollen. Wie ausgeklügelt die Natur sein kann. 🙂
Das muss ich mal etwas näher beobachten, wenn sie mich ran lassen. Fliegen tun sie übrigens von Mai bis Oktober. Ein paar Wochen sind sie also noch da.
Silberfleck-Perlmuttfalter
Manchmal sieht man bestimmte Schmetterlingsarten erst, wenn man ganz ganz genau hinschaut. Einige Unterschiede wird man gar erst in Nachhinein auf dem Foto entdecken. Die Perlmuttfalter sehen z.B. dem Kaisermantel doch recht ähnlich. Auch die Perlmuttfalter untereinander, wie der Große-, der Wander-, der Randring-, der Magerrasen-Perlmuttfalter und und und…. sehen sich furchtbar ähnlich. Ich meine hier den Silberfleck-Perlmuttfalter (boloria euphrosyne) im Garten entdeckt zu haben. Das Auffällige an dem Schmetterling ist eigentlich die Rückseite, die ich Dir leider nicht zeigen kann. Einer der hellen kacheligen Flecken scheint silbern perlmuttartig hervor.
Die Vorderflügel sind orange-dunkelbraun gemustert. Die Mitte ist recht dunkel gefärbt, dann folgen gezackte Bänder nach außen hin, schließlich sieht man eiförmige Punkte, zum Schluss hin einen dunklen Rand mit orangenen Halbreisen drin und weiße äußerste Flügelränder.
Der Edelfalter, der auch schon mal Veilchen-Perlmuttfalter genannt wird, weil die Raupen gerne solche essen, erreicht ein Größe von 3-4cm. Dieser Perlmuttfalter fliegt von April bis Juni und in warmen Regionen durchaus auch bis September. So auch bei uns, schließlich habe ich ihn auf der Fetthenne entdeckt.
Magerrasen-Perlmuttfalter
Minimalste Unterschiede zum Silber-Perlmuttfalter muss man schon fast mit der Lupe suchen, um sie zu finden. Der Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia) ist nicht ganz so intensiv gefärbt, wird auch nur bis zu 3,6cm groß und auf der Vorderseite ist es sonst eigentlich nur die Mitte, die aus meinen Augen anders aussieht. Während der Silberfleck-Perlmuttfalter recht breit innen dunkel gefärbt ist, ist es dieser hier nicht und hat hingegen einen dunklen Punkt links und rechts vom Körper.
Die Flugzeiten sind ähnlich, vielleicht einen Monat kürzer. Auch die Raupen dieses Falters mögen gerne Veilchen und gern auch Brombeeren. Eigentlich eher in Höhenlagen ab 500m zu finden, hat er es grad noch zu uns auf die 400m geschafft. Wie der Name schon sagt, mag er gerne trockenen Magerrasen und Äcker. Bei uns scheinen es ihm auch die Zwerg-Wild-Astern angetan zu haben.
Gammaeule
Kommen wir zu eher ungewöhnlichen Schmetterling, zumindest tagsüber. Diesen eigentlich eher nachtaktiven Falter habe ich diese Woche im Garten entdeckt und ihn zuerst für ein Taubenschwänzchen gehalten. Jedoch war dieser Schmetterling um einiges kleiner vom Körper her, die Flügel hingegen wirkten größer. Ähnlich wie das Taubenschwänzchen hat die Gammaeule (autographa gamma) oder auch Pistoleneule genannt, einen dicken Körper und flattert quasi ununterbrochen von Blüte zu Blüte und bleibt im Schwirrflug an den Blüten selbst.
Der Nachtfalter hält kaum still. Daher war es ein absoluter Glücksfall, dass ich ihn auf dem Foto einfangen konnte. Jetzt wo ich ihn kenne, sehe ich ihn öfter im Garten, meistens an der Katzenminze. Er ist wohl der häufigste Wanderfalter in Mitteleuropa und fliegt vom März bis in den Dezember. Der Falter ist ca. 3,5-4cm groß und graubraun mit schwarz bis rotbraunen Zeichnungen. Markant sind die silbrig weißen Zacken auf den Vorderflügeln, die an “Gamma”-Zeichen erinnern.
Fressfeinde dieser Schmetterlingsart sind übrigens z.B. Starre und Krähen.
Taubenschwänzchen
Apropos, Taubenschwänzchen (marcoglossum stellatarum)…ich ärgere mich seit Wochen, dass ich mein altes teils unscharfes Bild gelöscht habe. Seit ich vor bestimmt 5-6 Jahren diesen kolibri-ähnlichen Falter im Garten entdeckt und kurz fotografiert habe, habe ich ihn eigentlich auch nicht mehr gesehen. Dann gehe ich heute früh raus, um mit meiner Schwägerin ein paar Imkerarbeiten zu erledigen und was sehe ich da!!! Genau, ein Taubenschwänzchen. Welch ein Glück! Die Fotos sind allerdings schnell mit dem Handy und großem Zoom aus der Hüfte geschossen, daher verzeiht bitte die schlechte Qualität.
Wie die Gammaeule ist dieser wunderschöne und seltene Schmetterling meist im Schwirrflug unterwegs und daher nicht einfach scharf zu fotografieren. Dazu ist er auch nur eine vergleichsweise kurze Zeit unterwegs, von Ende Mai bis Oktober.
Die Vorderflügel sind graubraun mit einer dunklen Binde, die Hinterflügel kräftig gelborange. Der dicke Körper hat am Hinterleib weiße Flecken und einen flachen schwarzen Haarpinsel – den Taubenschwanz. Sieht man auf diesem Foto nicht schön, wie er grad seinen Rüssel in den Schmetterlingsflieder steckt?
Der Schmetterling wird zwischen 3,5-5cm groß. Während die Raupe am liebsten Labkraut isst, steht der ausgewachsene Wanderfalter auf süßen Nektar von Schmetterlingsflieder, Phlox und auch vor Jahren sah ich ihn hauptsächlich an Balkonblumen. Ach, mein Tag ist heute schon gerettet 😉
Ockergelber Blattspanner
Winzig klein und gefühlt federleicht ist der Ockergelbe Blattspanner (Camptogramma bilineata). Andere Namen sind Wellenspanner, Brennnesselspanner oder Löwenzahnspanner. Wie man sieht, ist die Flügelform bei den Spannern anders als bei den anderen Schmetterlingen. Weiße und dunkle wellenartige Querlinien durchziehen seine ockergelben Flügel. Der kleinen 2-3cm große Nachtfalter ist durchaus auch tagsüber unterwegs. Gesehen habe ich ihn bisher an Blattunterseiten von Sträuchern, an Hauswänden, der Bergminze oder auch in der Wiese. Er fliegt in zwei Generationen von Mitte Mai bis September.
Jetzt Mitte September geht die Schmetterlingszeit langsam vorbei. Ich bin glücklich schon über 20 Arten entdeckt zu haben. Einige weitere warten noch auf meinem PC auf die Bestimmung. Teil 4 folgt also. Welche Arten hast Du im Garten?
Verlinkt mit Juttas Naturdonnerstag
14 Kommentare
Elke
Was für Prachtschmetterlinge waren bei dir und so viele. Ich habe das auch gestern gedacht es wäre jetzt vorbei mit den Schmetterlingen weil bei uns ziemlich kühl war nur die letzten Tagen mal so warm über den Tag. Aber da kann man sich täuschen!
Ich wünsche dir ein schönen Herbstanfang!
Lieben Gruss Elke
Eva
Dankeschön, liebe Elke. Der Spätsommer ist wirklich unglaublich toll. Die Schmetterlinge feiern noch ihre letzte Party. Aber jetzt wird es dann auch kühl.
Liebe Grüße,
Eva
Eva
Wow liebe Eva,
da hast du dir aber sehr viel Mühe gemacht, alle Achtung, das ist wirklich bewundernswert. Mit einem tollen Text und mit wunderbaren Fotos, das sieht man so sehr selten.
Ich mag es, wenn Fotos mit Text unterlegt sind und man nicht nur Fotos sieht.
Vielen Dank für deine Mühe und ich habe den Post sehr genossen.
Liebe Grüße ebenfalls Eva
Eva
Vielen lieben Dank, Eva. Das freut mich sehr! Ich versuche auf dem Blog schon mehr als einfach nur schöne Fotos zu zeigen.
Finde es total bewundernswert wie Du das immer mit Deinen langen Beiträgen schaffst.
LG Eva
Jutta Kupke
Wow, da staune ich aber !
Hier bei uns, in Oberfranken sind wirklich nicht viele Schmetterlinge zu sehen.
Oder ich war immer am falschen Platzt in der Natur 😉
Jedenfalls hast du tolle aufnahmen machen können und ich freue mich sehr, dass du deinen Post zum “Natur-Donnerstag” verlinkt hast.
♥lichen Dank und liebe Grüße
Jutta
Eva
Hallo Jutta,
vielleicht musst Du wirklich noch den richtigen Platz finden. Hätte bei uns zuerst auch nicht gleich so viele Arten erwartet, aber bei jedem genaueren Hinsehen… 🙂
LG Eva
Elke (Mainzauber)
Hallo Eva,
das ist ja auch wirklich fantastisch, was bei dir alles herumschwirrt. Viele dieser Falter kenne ich zwar von meinen Spaziergängen, aber im Garten war es in diesem Jahr eher mau. Taubenschwänzchen ja, auch viele Schwarze Holzbienen jetzt im Spätsommer – fand ich super – und dann haben wir viele Libellen am Gartenteich. Bläulinge konnte ich im Garten zwar hin und wieder entdecken auch einige bunte Schmetterlinge, aber wenige. Die ganz große Überraschung war dann vor zwei, drei Wochen der Schwalbenschwanz am Phlox. Der amchte mich richtig glücklich.
Deine Fotos sind wunderschön. Daran kann ich mich kaum sattsehen.
Herzliche Grüße – Elke (Mainzauber)
Bernhard
Traumhaft, so viele Schmetterlinge und Falter.
LG Bernhard
Eva
Vielen lieben Dank, Bernhard!
LG Eva
Katrin
ich war mir gar nicht der Vielfalt der Schmetterlinge bewusst. Ich glaub, so viele verschiedene habe ich hier bei uns noch nicht gesehen. Das Taubenschwänzchen scheint ein dicker Falter zu sein, den hab ich wohl noch nie gesehen. Aber in deinem Garten ist ja auch die Auswahl an Blumen / Pflanzen auch gegeben. Da fühlen sich die Falter sichtlich wohl!
Schönes Wochenende meine Liebe!!
Katrin aus K.
Kalle
Liebe Eva,
ich bin ganz beeindruckt, wieviele Schmetterlinge du uns zeigen kannst. Bei uns in der Stadt gibt es nicht so viele, obwohl auch hier noch Schmetterlinge unterwegs sind. Und das Taubenschwänzchen besucht sogar meinen Balkon. Ansonsten eher Zirtonenfalter oder Pfauenaugen am Schmetterlingsstrauch auf der Terrasse. Danke auch für die Infos und liebe Grüße Kalle
Eva
Hallo Kalle,
wir haben schon ein großes Glück auf dem Land und natürlich auch ein wenig mit den richtigen Pflanzen nachgeholfen.
Freut mich, dass der Artikel interessant war.
LG Eva
Pia
So jetzt war ich eine Weile mit lesen und den wunderschönen Bildern von deinen Schmetterlingsbeiträgen beschäftigt und hat viel Freude gemacht. Hast du ein Schild: Schmetterlinge willkommen in euerm Garten? So viele Arten und wie du die alle toll fotografiert hast, da bin ich richtig neidisch. Bei uns sieht man fast keine Schmetterlinge mehr, was ich sehr schade finde.
L G Pia
Eva
Hallo Pia,
das freut mich sehr. Ich habe am Anfang selbst nicht gedacht, dass wir so viele Arten hätten. Es flogen dieses Jahr schon unheimlich viele herum, meist Kohlweißlinge und Tagpfauenaugen. Aber wenn man dann doch etwas näher schaut…Vielleicht entdeckst Du nächstes Jahr auch mehrere bei Dir.
LG Eva