Dörren: welches Obst klappt am besten?
Seit wir den Dörrautomaten haben, läuft er vor allem im Herbst heiß. Eine der besten Arten sich einen Wintervorrat an Obst anzulegen, vor allem, ohne großen Aufwand. Insbesondere Fallobst bekommt damit bei mir noch eine Verwendungsmöglichkeit. Fast jedes Obst, das wir zu Hause hatten, habe ich schon mal im Dörrgerät ausprobiert. Aber welches Obst klappt am besten? Das möchte ich Dir heute zeigen.
Vorteile von Dörrobst
Zu Dörren ist wohl die einfachste Art, das Obst über einen langen Zeitraum zu konservieren. Je nach Obst ist ein Jahr und länger haltbar. Meine Kinder muss ich manchmal ein wenig überreden Obst zu essen. Direkt aus dem Garten nehmen sie es herzlich gern, aber in der Brotzeit-Box für den Kindergarten bleibt es meistens liegen. Gedörrtes Obst hingegen lieben sie und snacken es gern unterm Tag. Eine tolle und gesunde Alternative zu anderen Naschereien. Auch für die Eltern abends auf der Couch können Apfel-Chips eine guter Ersatz für Kartoffel-Chips sein und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
Ein weiterer Vorteil ist, auch schon kleine Mengen lohnen sich. Heidelbeeren, Erdbeeren sammeln sich somit übers Jahr, wenn wieder welche reif sind und es ist immer was zum Naschen da. Ein Dörrautmaten bekommst Du übrigens schon gut ab 50€. Unserer ist der WMF Mini mit fünf Schichten und hat 100€ gekostet (Werbung ganz unbeauftragt und alles selbst bezahlt….bzw. mein Mann.
Wie Dörre ich Obst im Dörrautomaten?
Als erstes muss das Obst gewaschen und abgetrocknet werden. Dann kommt es stark auf das Obst an. Äpfel schneide ich zu dünnen Scheiben bzw. Ringen, Birnen und Pfirsiche in Spalten, Erdbeeren in dickere Scheiben, Beeren und Kirschen lasse ich ganz, Kletzenbirnen und Zwetschgen schneide ich zur Hälfte. Je nachdem hilft es vor dem Dörren bei Äpfeln, Birnen, Pfirsichen die Schale vor dem Dörren zu entfernen.
Nun lege ich das Obst auf den Dörrgittern luftig aus. Die Luft muss zirkulieren können. Sind die Früchte zur Hälfte geschnitten, achte ich dabei, dass die Schnittfläche nach oben zeigt. Schließlich muss nur noch die Temperatur und die Zeit eingestellt werden. Unser Obst dörre ich schonend bei 45 Grad, damit möglichst wenige Vitamine verloren gehen. Je nach Dicke und Feuchtigkeitsgehalt ist das Dörrobst in 4 (Äpfel) bis 16 Stunden (Zwetschgen, Kletzen) fertig. Man muss also abwägen, schonend und länger oder heißer und kürzer. Das Schöne dabei am Dörrautomaten ist, dass man den Ofen nicht blockiert und auch nicht so viel Energie verbraucht. Auch ein Wenden zwischendurch fällt weg. Im Trocknungsvorgang wird den Früchten die Feuchtigkeit entzogen. Die Frucht reduziert sich stark ein und die Aromen werden viel intensiver. Je trockener desto eher haltbar ist das Obst und desto weniger kann es schimmeln. Saftige Trockenpflaumen gehen zu Hause so nicht. Ohne Zusätze oder Schwefeln wären sie nicht lang haltbar. Gut gedörrtes Obst ist nicht klebrig, sondern trocken und biegsam.
Welches Obst klappt am besten?
Äpfel
Mein Top-Favorit sind eindeutig Äpfel. Erstens haben wir davon natürlich durch unseren Obstgarten eine ganze Menge.
Vor allem Fallobst nehme ich gerne her. Eine Runde durch den Garten und es kommt Einiges zusammen. Der Großteil der Frucht ist ja ok und es müssen ja nicht immer genau ganze schöne Ringe sein.
Schneide also zuerst großzügig alle schlechten Teile ab. Äpfel kannst Du als Apfelchips oder als Apfelringe dörren. Apfelchips kannst Du mit Schale machen, Ringe werden geschält und dicker (3-4mm) geschnitten. Wir machen eigentlich nur Apfelchips, schon allein der Einfachheit halber. Diese hoble ich nämlich schnell, statt sie mühsam erst schälen und dann mit dem Messer schneiden zu müssen. Zudem sind sie auch haltbarer als die weichen Apfelringe und ich verliere die Vitamine unter der Schale nicht.
Zwetschgen
Super lecker, erstaunlich haltbar und auch trocken noch gut zu beißen sind getrocknete Zwetschgen. Dadurch, dass man sie nur entkernen und halbieren muss, ist der Aufwand auch recht gering.
Kletzen
Die kleinen süßen Kletzen-Birnen wurden früher im Ganzen im Holzofen getrocknet, meist nachdem dort zuerst das Brot gebacken wurde. Wir haben zwei verschiedene Sorten. Die Großen passen bei uns nicht in den Dörrer. Die Kleinen passen, wenn ich sie in die Hälfte schneide. So brauchen sie auch nicht so lang wie ganz.
Frisch isst man sie kaum, aber getrocknet entfaltet sich das volle Aroma. Hier ist allerdings Vorsicht angesagt. Die Kletzen müssen schon wirklich stark getrocknet werden, damit sie nicht doch zum Schimmeln anfangen.
Pfirsiche
Pfirsiche habe ich während der Pfirsich-Schwemme letztes Jahr ausprobiert. Die reifen Pfirsiche kann man ja sonst nicht lange lagern. Getrocknet haben sie eine schöne Säure. Beim nächsten Dörren würden ich allerdings versuchen die Schale vorher abzuziehen, denn diese sorgt für eine leichte Bitterkeit und die Kinder würden es wohl ohne besser essen.
Erdbeeren
Die liebsten Dörrfrüchte meines Sohnes sind Erdbeern. Ich dörre sie meist, wenn wir eine große Schale gekauft haben. Meist schaffen wir und die Kinder nur die Hälfte bevor die andere Hälfte schon langsam gammelt. Daher schneide ich gleich die Hälfte in Dicke Scheiben und ab in den Dörrer.
Die kleinen Erdbeer-Chips sind auch prima als Zusatz fürs Müsli oder Müsliriegel.
Heidelbeeren
Nicht nur lecker, auch eine bekanntes Heilmittel: gedörrte Heidelbeeren. Sie sollen heilend bei Magen-Darm-Beschwerden helfen. Die getrockneten Früchten einfach langsam kauen oder im heißen Wasser einweichen und essen.
Fürs Dörren kann ich jedoch nur eigene aus dem eigenen Garten empfehlen. Gekaufte sind geschmackslos und bröseln nach dem Trocknen aufgrund des hohen Wasseranteils. Die eigenen Beeren sind gummiartig, getrocknete Heidelbeeren vergleichen meine Kinder gerne mit Gummibärchen.
Kirschen
Ich kann Dir leider keine mehr zeigen, da schon alle verspeist sind. Entkernt lassen sich Süßkirschen (Sauerkirschen noch nicht ausprobiert) prima im Ganzen dörren.
Exoten
Die folgenden Exoten habe ich bisher probiert:
Bananen: vorgestellt hatte ich mir lecker knusprige Bananenchips, aber Fehlanzeige. Leider recht hart und zäh. Nicht mein Geschmack.
Mango: Mit dem Sparschäler Streifen von der geschälten Mango abgezogen und gedörrt. Super lecker und immer sehr schnell weg. Wer also zu noch Mango übrig hat, gleich rein in den Dörrer.
Wassermelone: In ca. 1-1,5cm Dicke Scheiben geschnitten und gedörrt. Es entstehen kleine ledrige Wassermelonen-Ecken. Hat was.
Goji-Beeren: Das Superfood aus China ist sonst recht teuer im Geschäft. Meine Freundin hat mir ein Glas voll Beeren von ihrem Strauch gebracht. Die Sträucher vertragen sehr gut Frost und lassen sich auch bei uns kultivieren. Man sagt der Frucht nach, dass sie das Immunsystem stärkt, Schlafprobleme lindert, Augen gut tut, Krebst vorbeugt, dass man dank ihr abnimmt und einen schönere glattere Haut bekommt. Ob das alles so stimmt, ist noch nicht bewiesen, aber so gesund wie Erdbeeren oder Heidelbeeren ist sie wahrscheinlich schon.
Frisch schmecken die kleinen Beeren irgendwo zwischen Cocktail-Tomate und …irgendwas bitters zum Schluss. Auch wenn sie lange trocknen, schmecken sie lecker im Müsli oder so zum knabbern.
Wie lagere ich Dörrobst?
Dörrobst sollte dunkel, kühl und trocken gelagert werden. Am besten sind dabei luftdichte Schraubgläser, die in einem kühlen, aber nicht feuchtem dunklen Vorratsraum gehalten werden. Auf keinen Fall im Papier lagern. Papier bindet Feuchtigkeit und so könnte das Obst schneller schimmeln.
So. Habe ich Dich jetzt angesteckt? Ich kann es mir gar nicht mehr ohne vorstellen.
5 Kommentare
nina. aka wippsteerts
Kletzen kennt man hier so gar nicht. Wildbirnen, Futterbirnen gab es früher. Hier sind einzelne Bäume auf der Obst Wiese der Stadt. Ein paar habe ich abbekommen, die sind mit zum Äpfel Gelee gekommen, sehr lecker. Die meisten Früchte hölten die Wespen aus.
Ich mache auch am liebsten Apfel Chips. Fallobst geht da prima, ist oft ja auch so richtig gut reif. Eine Arbeitserleichterung dabei ist oft der Apfelschäler.
Dann viel Spass beim Vorräte anlegen. Liebe Grüße
Nina
Eva
Ich bin kein Freund von Dörrobst, aber bei deinen schönen Bildern überlege ich mir, ob ich nicht doch einen Automaten kaufen soll.
Für das Schnitzbrot an Weihnachten kaufe ich immer Dörrobst, aber auch nur deshalb, weil meine FAmilie dieses Brot gerne futtert. Ich bin kein Freund davon.
Liebe Grüße Eva komm gut in die Woche
@anronette
Mit einem Dörrautomaten liebäugel ich schon länger… ich glaube, jetzt im Herbst wird es höchste Zeit, sich einen zuzulegen.
Äpfel wären auch mein Favorit, Kletzen habe ich noch nie zuvor gehört/gelesen.
Hagebutten, Aronia und Himbeeren würden auch reichlich Verwendung bei mir finden.
Hast du auch Erfahrung mit Tomaten?
Herzliche Grüße,
Annette
Eva
Hallo Annette,
einen Dörrautomaten kann ich für eigenes Obst und Gemüse auf jeden Fall empfehlen. Himbeeren habe ich noch nicht ausprobiert.
Kletzen sind kleine Birnen, die sonst eher nicht gegessen werden und hauptsächlich zum Trocknen da sind.
Schau mal in meinen Rezepten, da findest Du alles rund um das Trocknen von Tomaten.
LG Eva
Katrin
Was ist denn eine Kletzenbirne? Das hab ich noch nie gehört?? Ich liebe Apfelchips und habe schon oft welche gekauft, die Enkelkinder sind auch begeistert davon. Da du so einen schönen Garten mit viel Obstangebot hast, lohnt sich die Anschaffung sicher. So weiß man , was die Kinder gesundes naschen.
SUPER!!
LG Katrin aus K.