Braunfäule – letzte Rettung in der Not
Oh Mann! Was für ein Jahr! Dabei spreche ich noch nicht mal von den furchtbaren Nachrichten aus ganz Deutschland. Deswegen ist mein Artikel von heute Meckern auf hohem Niveau. Lange hatte ich aufgrund der Nachrichten nicht den Kopf frei etwas zu bloggen. Dennoch, gibt es einige Dinge, die mich im Garten beschäftigen und so langsam geht daher auch dieser Blog weiter. Das Wetter ist wieder extrem. Es regnet häufig über längere Perioden, selbst wenn es warm ist, ist die Luftfeuchtigkeit hoch. Meine ganzen Pläne fürs Gemüse hauen dieses Jahr nicht so hin. Vor allem auf die vielen Tomaten habe ich mich gefreut. Diese lassen mich allerdings aktuell im Stich. Wie viele andere Gärtner hat es nun auch mich getroffen – die Braunfäule.
Als noch alles gut war
Vor Kurzem sah alles noch ganz gut aus. Meine hohen Tomatensorten wucherten und trugen viele Früchte (…bis mein kleiner Sohn meinte einige abzupfen und sie im Garten herumschleudern zu müssen…aber das ist ein anderes Problem). Hier hatte ich die Sorten Philovita, Harzfeuer und Moneymaker gepflanzt.
Für eines der hohen Beete habe ich kleine Buschtomaten bzw. Hochbeetsorten wie Lizzano und Siam F1 geplant. Lizzano war sogar explizit ausgewiesen als besonders widerstandsfähig gegen Kraut- und Braunfäule. Auf einem halben Hochbeet setzte ich vier Pflanzen und wären sie wie meine Tomaten letztes Jahr gewachsen, wäre es auch vollkommen ok. Allerdings wurden die Tomaten gar nicht mal so klein. Schnell überwucherten sie auch den Rest des Beetes und begruben Pimientos und Bohnen unter sich. Wäre ja ok gewesen, wenn wir dafür viele Tomaten hätten ernten können…
….aber dann hat es uns getroffen wie viele andere auch.
Schock – Braunfäule
Es kommt von einem Tag auf den anderen. Plötzlich sieht das Kraut welk aus und man zweifelt am Gießverhalten. Tomaten werden braun und fallen ab. Gefühlt wirklich über Nacht. Erst sind ein paar Pflanzenteile betroffen, schnell dann die ganze Pflanze und bald auch alle anderen. Mit Braunfäule betroffene Blätter bekommen dann braune Flecken und welken anschließend schnell.
Man kann den Befall auch an den Stängeln bemerken. Hier sind zuerst kleine Flecke bemerkbar, die dann rund herum um den Trieb ziehen, so dass ein ganzer Abschnitt braun ist.
Mich hat es zuerst bei den kleineren Tomaten im hohen Beet getroffen. Nach dem ersten Rückschnitt war das Beet ganz schnell nicht mehr überwuchert, sondern sehr licht.
Seit diesem Bild ist es sogar noch lichter. Von vier Pflanzen habe ich nur eine zurück behalten.
Was ist eigentlich Braunfäule?
Die Braunfäule ist ein Pilz (phytophthora infestans), der vor allem Tomaten und Kartoffeln betrifft. Er entsteht meist, wenn es viel regnet und die Tomatenblätter feucht werden und trifft damit meist nur Freilandtomaten. Häufig wird der Pilz im Frühjahr von Kartoffeln übertragen. Ich selbst habe dieses Jahr zum ersten Mal Kartoffeln im Garten und es könnte ein Grund sein. Wobei meine Kartoffeln sehr lang sehr gut aussahen und auch jetzt nicht die gleichen Merkmale aufweisen wie die Tomaten. Auch Bekannte von mir ohne Kartoffeln im Garten sind von der Braunfäule betroffen. Durch Wind und Regen können die Pilzsporen sich auch aus anderen Gärten oder Feldern verbreiten, durchaus auch über die Erde.
Die unteren Tomatenblätter trifft es meist zuerst und anschließend breitet sich die Pilzsporen über Wassertropfen nach oben aus.
Braunfäule Vorbeugen
Man kann durchaus verschiedene Schritte einleiten, um Braunfäule möglichst vorzubeugen. Stehen die Pflanzen geschützt, also z.B. unter einem Dach und sonnig, so dass möglicher Regen schnell abtrocknen kann, trifft der Pilz sie weniger. Meine Balkon-Tomaten sind nicht betroffen. Unten in den Beeten habe ich leider keine Überdachung.
Tomaten sollten nicht zu eng gepflanzt werden. Das wird auch nun mein Problem bei den kleinen Tomaten gewesen sein. Berühren sich die Pflanzen nicht, können sie sich auch nicht so schnell gegenseitig anstecken. Außerdem ist die Belüftung und Abtrocknung so besser möglich. Tomaten- und Kartoffelpflanzen sollten weit von einander gepflanzt werden. Wenn man die Möglichkeit hat, wäre auch ein jährlicher Platzwechsel der Pflanzen ratsam.
Beim Gießen ist darauf zu achten, dass man bodennah gießt und dabei die Blätter nicht nass macht. Die ältesten bodennahen Blätter bis zum untersten Fruchtstand können zeitnah entfernt werden. Beides ist eine schnelle und einfache Methode, um das Risiko deutlich zu minimieren. In regenreichen, feuchtschwülen Wetterlagen sollten Tomaten täglich kontrolliert werden.
Der Pilz ist sehr langlebig. Daher sollten alle Gegenstände, die damit in Berührung kamen (z.B. Scheren, Stangen…) desinfiziert werden. Die betroffenen Pflanzen-Teile dürfen keinesfalls auf den Kompost.
Bei der Auswahl der Tomatensorten kann man auch auf Resistenz achten, aber so richtig resistent sind keine Tomaten, höchstens toleranter. Meine “resistenten” Sorten hat es schließlich auch getroffen.
Letzte Rettung
Hast Du alles versucht und es trifft dich trotzdem, kannst Du es mit Fungiziden versuchen, wenn Du so etwas im Garten verwenden möchtest. Selbst angesetzte Brühen oder Jauchen aus Ackerschachtelhalm, Knoblauchzehen oder Zwiebelschalen sollen ebenso helfen. Hier habe jedoch keine Erfahrung. Ansonsten kann es helfen ganz strikt und täglich alle befallenen Blätter sofort zu entfernen und die Pflanzen auszulichten. Ich war am Anfang nicht konsistent genug. Erst seitdem ich gründlich durchgeschnitten habe, merke ich, dass der Pilz sich zumindest langsamer verbreitet, wenn nicht sogar ganz gestoppt wird. Auch wenn dann noch Stängel betroffen sind, sehen Blätter und Tomaten weiter gesund aus.
Siehst Du die Pflanzen dennoch dahinschwinden, ernte alle grünen und nicht befallenen Tomaten ab und lass sie nachreifen. Dann ist zumindest etwas gerettet.
Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinen Tomaten. Solltest Du noch weitere Tipps haben, dann verrate sie mir gerne im Kommentar!