Was flattert denn da? – Teil 2
Ich bin im Schmetterlingsfieber! Eigentlich ist die Saison ja schon fast vorbei, aber einige Schmetterlinge fliegen noch bis in den Oktober. Daher spaziere ich weiter durch den Garten und entdecke. In meinem ersten Beitrag zu ‘Was flattert denn da?’ zeigte ich diese Woche die ersten 7 Schmetterlinge aus unserem Garten: Kaisermantel, Tagpfauenauge, Distelfalter, Kleiner Fuchs, Schachbrettfalter, Landkärtchen und Schwalbenschwanz. Heute stelle ich weitere Schmetterlinge vor und stöbere im Garten und in meinem Bilderarchiv nach Faltern für einen dritten Beitrag. Man denkt, man sieht immer die gleichen Arten, aber wenn man genau hinschaut und durchzählt, kommen locker 20 Arten zusammen.
Zitronenfalter
Fangen wir mal mit einem Schmetterling an, der noch einfach zu bestimmen ist. Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), der zu der Familie der Weißlinge gehört, mit seinem leichten Gelbgrün und den zarten kleinen Augen auf den Flügeln hat er kaum Doppelgänger. Markant ist die Flügelform. Ihre Flügel haben nämlich kleine Zipfel und hellbraune Ränder. Übrigens wirst Du den Zitronenfalter so gut wie nie offen sehen können, denn in Ruhe-Position sind seine Flügel zugeklappt. Er wärmt sich seitlich auf.
Sie schlüpfen übrigens im Juli und überwintern ganz ohne Schutz in der freien Natur, gern an Waldrändern. Von allen Schmetterlingen bei uns, leben sie also mit 12 Monaten am längsten. Der Zitronenfalter fliegt zwar in zwei Generationen schon ab Februar bis in den Oktober. Meistens sehe ich ihn allerdings im Frühjahr. So wie hier auf dem Schmetterlingsflieder, war es ein Glücksfund letztes Jahr. Ansonsten sehe ich sie auch schon mal in der Katzenminze oder im Lavendel.
Großen & Kleiner Kohlweißling
Da wir schon bei den Weißlingen sind, machen wir gleich weiter. Es gibt über 1000 Arten von Weißlingen. Manche sind so speziell wie der Zitronenfalter, andere ähneln sich schon sehr stark. Als Laie bin ich mir nicht sicher, ob ich sie so gut auseinander halten könnte. Die meisten Weißlinge, die bei uns unterwegs sind, sind Kohlweißlinge. Aufgrund der Größe (bis zu 6cm) gehe ich allerdings davon aus, dass der Folgende der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) ist. Groß, weiß, innen dunkle Spitzen der Vorderflügel…die zwei Punkte auf den oberen Flügeln lassen auf ein Weibchen schließen.
Auch diese Schmetterlinge sind nur sehr sehr selten offen im Ruhezustand vorzufinden. Sogar einfach nur auf der Pflanze sitzend erwische ich sie selten, meist flattern sie schnell von Blüte zu Blüte. Einmal hatte ich dennoch Glück. Den kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) habe ich doch tatsächlich mal offen angetroffen. Deutlich kleiner mit 4-5cm. Nur ein Fleck bedeutet, dass es sich um ein Männchen handelt.
Die Kohlweißlinge flattern übrigens von März bis ca. Ende Oktober und da die Raupen auf Kohlarten stehen, habe sie diesen Namen erhalten. Welchen Schaden sie im Gemüse anrichten können und wie Du ihn vermeiden kannst, erkläre ich im folgenden Artikel.
Admiral
Einer der schönsten und seltensten Schmetterlinge bei uns im Garten ist der Admiral (Vanessa atalanta). Der Name kommt dadurch, dass sein Aussehen an eine Admirals-Kleidung erinnert. Die Flügelspitzen sind ähnlich zu denen des Distelfalters, schwarz-weiß gefleckt. Dann folgt eine orangerote Binde und anschließend das dunkelbraune Wurzelfeld bis die unteren Flügel wieder mit einem orangeroten Streifen abschließen. Dieser zeigt eine Punktreihe auf und einen blauen Fleck zur Mitte hin. Der Rand aller Flügel ist schmal weiß mit schwarzen Pünktchen.
Mit 5,5 bis 6,5cm gehören sie zu den größeren Schmetterlingsarten. Sie fliegen von Mai bis Oktober und sind auf Schmetterlingsfliedern, Fetthennen oder Astern zu finden. Wer sie bei sich im Garten sehen will, muss jedoch auch für Brennnesseln als Futterpflanze für die Raupen sorgen. Allerdings überwintern diese Schmetterlinge meist nicht bei uns, sondern fliegen wie die Distelfalter als Wanderfalter in den Süden und wandern im Frühjahr wieder zurück.
Großes Ochsenauge
Neben dem Tagpfauenauge ist das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) der Schmetterling, der in der größten Anzahl in unserem Garten vorkommt. Sehr sehr selten sieht man ihn mal offen. Ähnlich wie die Weißlinge sitzt er gerne geschlossen auf den Pflanzen, im Prinzip auf allen: Sonnenhut, Edeldistel, Schmetterlingsflieder, Trommelstocklauch, Lavendel, Katzenminze, Astern…
Das Große Ochsenauge wird ca. 4-5cm groß. Was Du hier siehst, ist ein Weibchen. Beide Schmetterlinge sind braun und haben auf jedem Vorderflügel ein schwarzes Auge, das orange umrandet ist. Das Weibchen hat jedoch auf den Vorderflügeln eine orange Mitte.
Während sich viele andere Schmetterlingsraupen von Brenneseln ernähren, mögen die Raupen des Großen Ochsenauge Süßgräser. Erstaunlich, dass ich von diesen Schmetterlingen immer die meisten sehe. Sie fliegen nur in einer Generation von Juni bis September.
Widderchen
Kaum habe ich den ersten Artikel der Reihe geschrieben und bin nochmal raus in den Garten, um Schmetterlinge zu suchen, finde ich diesen neuen hier im Garten. Die Freude war groß, da er schon sehr spannend aussieht mit seiner rot-schwarzen Färbung: ein Widderchen. Ich meine, es ist das Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendula) als Unterart der Rotwidderchen. Widderchen sind in Mitteleuropa nämlich mit ca. 30 Arten vertreten und so richtig auseinander halten können sie nur Wissenschaftler. In meinem Buch sind gleich drei Bilder von verschiedenen Widderchen mit 6 Flecken und optisch finde ich keinen Unterschied. Genauso gut könnte es z.B. ein Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpiana) sein. Das könnten z.B. die geöffneten Flügel in Ruheposition schließen lassen.
Obwohl Nachtfalter, sind diese meist auch tagaktiv. Die Flügelform unterscheidet sich deutlich von den bisher vorgestellten Tagfaltern, eher länglich, keulenartig, leicht geschwungen. Die Vorderflügel wirken je nach Lichteinfall schwarz mit roten Punkten, aber auch metallisch grünlich glänzend. Die Hinterflügel sind rot, soweit ich es erkennen kann. Widderchen werden nicht groß, grad mal 1-3cm und fliegen nur kurz von Juni bis in den August. Mähwiesen und Trockenwiesen sind gute Stellen, um sie zu entdecken. Die Raupen mögen z.B. rötliche Kleesorten.
Mauerfuchs
Das ist das beste Foto vom Mauerfuchs (Lasiommata megera), das ich finden konnte. Die meisten Fotos schieße ich übrigens spontan und vorsichtig mit meinem Handy. Nur selten finde ich die Zeit mit dem Fotoapparat durch den Garten zu ziehen. Wenn man so seltene Schmetterlinge wie den Mauerfuchs entdeckt, dann muss man auch schnell reagieren können. Total süß finde ich die Kleinen, die grad mal 3,5-4,5cm groß werden. Orange-braun mit einem dicken braunen Rand um die Flügel und einer braunen Musterung in der Mitte sehen sie ein wenig den kleinen Perlmuttfaltern ähnlich. Markant sind die die großen einzelnen Augen auf den Vorderflügeln und die jeweils vier kleineren auf den hinteren Flügeln. Auf dem Bild ist übrigens ein Männchen zu sehen. Dieses hat einen breiten Duftschuppenstreifen auf den Vorderflügeln.
Die Mauerfüchse mögen es gern trocken und felsig, daher auch der Name mit ‘Mauer’. Man sieht sie von April bis Oktober in mehreren Generationen. Eigentlich mögen sie gerne rote oder violette Blüten, aber der weiße Sonnenhut scheint auch gut anzukommen.
Das waren die nächsten sieben Arten aus unserem Garten. Derzeit halte ich an sonnigen Tagen nach weiteren Arten Ausschau, erst heute habe ich wieder einen Neue entdeckt. Aber darüber mehr dann in Teil 3 der Reihe ‘Was flattert denn da?’
4 Kommentare
nina. aka wippsteerts
Auf die weiteren Schmetterlinge war ich schon sehr gespannt. Den Zitronenfalter möchte ich schon immer gerne, der früheste Falter, wenn der Winter geht und das Frühjahr kommt. Dank eines “Frostschutzmittel”. Fand ich schon als Kind toll.
Liebe Grüße und Danke
Nina
Heidemarie Traut
Liebe Eva,
wunderschöne Fotos hast Du von all diesen zarten Geschöpfen, den bunten Schmetterlingen, gemacht!
Sicher hast Du da jede Menge an Geduld einbringen müssen, um diese herrlichen Bilder zu “schießen”!
Dir alles Liebe
Heidi
Eva
Freut mich, Heidemarie, dass Dir die Fotos gefallen. Eigentlich brauch ich gar nicht sooo viel Geduld. Hier schwirren so viele herum und die meisten erwische ich schnell mal eben mit dem Handy.
LG Eva
Rosi
hach
was beneide ich dich um die Schmetterlinge
allerdings ist das bei deinem Garten auch kein Wunder dass sie sich wohl fühlen
hier gibt es höchstens mal einen Kohlweißling
liebe Grüße
Rosi