Was lief gut, was nicht im Nutzgarten 2021
Ein neue Gartenjahr ist vorbei und es wird Zeit zurück zu blicken. Zwei und ein halbes Jahr Hochbeete liegen nun hinter uns und jedes Jahr lerne ich dazu. Manchmal hat es gefühlt mit dem Dazulernen nicht unbedingt etwas zu tun, ob etwas funktioniert oder nicht. Die Natur folgt ihren eigenen Regeln. Unter dem Jahr merkt man schon hier und da, womit man zufrieden ist und womit nicht, jedoch erkenne ich das Gesamte allerdings erst bei der Rückschau so richtig, nach dem Durchscrollen durch die Fotos. Alles in Allem kann ich sagen der Nutzgarten 2021 war recht erfolgreich. Für den Platz, den wir für das Gemüse, die Zeit, die wir für den Obstgarten und rund herum haben, können wir zufrieden zurück blicken.
Was lief gut?
Welches Gemüse, welches Obst hat aber besonders gut geklappt`? Das zeige ich Euch Stück für Stück. Das folgende Ernte-Foto zeigt einige der Gemüsesorten, die uns immer wieder begeistert haben, von denen wir uns vor allem in den Sommermonaten ernährt haben.
Überraschend gut und äußerst ertragreich waren dabei unsere kleinen Auberginen. Letztes Jahr hatte ich eine Pflanze draußen und eine auf dem Balkon. Dieses Jahr vier draußen und zwei auf dem Balkon, wobei wir auf die letzteren verzichten können. Die Auberginen in den Hochbeeten sorgten wochenlang für eine hohe Ernte und einen unbeschreiblich leckeren Geschmack, vor allen gerne als Grillbeilage. Das ist auf jeden Fall ein MUSS auch für 2022. Ein Erfolgserlebnis auch für mich, weil ich sie alle selbst ausgesät und groß gezogen habe.
Es gibt ja so Gemüse, das ist recht einfach und wächst quasi von allein. Da erfreut einen schon eine kleine Ernte. Dann gibt es wieder Gemüse, das viel Platz braucht oder immer wieder umsorgt werden muss. Wenn man dann den Ertrag gegen Kosten und Aufwand rechnet, dann kann einen nur noch der Geschmack überzeugen es nochmals zu anzubauen. Dann gibt es da sowas wie die Pimientos. Ich hatte, nach meinen bisherigen Chili & Paprika-Erfahrungen keine großen Erwartungen. Dabei waren diese kleinen Bratpaprika, die wir so gerne beim Spanier essen, die ertragreichsten Pflanzen in den Hochbeeten, für den wenigen Platz, den sie brauchten. Alle zwei bis drei Tage konnten wir auch den ganzen Spätsommer lang die leckeren Früchte ernten. Auch hier, selbst hergezogen und das Lessons Learned ist, mehr gießen, damit sie nicht zu scharf zum Essen sind.
Richtig gut waren auch Tomaten. Ja, Du liest richtig. Trotz Braunfäule – und da war unser Garten auch recht betroffen – hatten wir das beste Tomaten-Jahr ever. Die meisten Sorten selbst gezogen und auch hier wieder einige Lerneffekte. Die Tomaten, die resistent waren und die Krise überlebt haben, sind förmlich explodiert. Insbesondere eine Tomate, die ich liebevoll “Monstertomate” nenne. In einem Hochbeet hatte ich neben anderem Gemüse, fünf kleinen Topftomaten gepflanzt…meinte ich…schnell war mir klar, irgendwas stimmt mit denen nicht. Während sie letztes Jahr noch klein und buschig, mehr wie großer Salat wuchsen, sind sie diese hier ziemlich gewuchert, einige dann der Braunfäule zum Opfer gefallen. Die eine, die ich im Beet belassen habe, nahm es dann komplett ein – die ganzen 0,8×1,4m, alle Seitenwände bis zum Boden und wenn ich nicht laufend beschnitten hätte, dann wohl noch jede Fläche drum herum in 1m Umkreis. Vom Geschmack her waren sie auch gut. So haben wir monatelang viele Tomatengerichte gegessen und habe jetzt noch einige Gläser getrocknete Tomaten auf Lager.
Die rechte Seite der Hochbeete war also recht erfolgreich. Du siehst hier ein Bild aus dem Juni. Oben die Tomaten noch vor der Braunfäule und vor dem starken herauswuchern unten Auberginen, Knoblauch, Zwiebeln und Brokkoli.
Brokkoli hatten wir zum ersten Mal im Garten. Mit der eigenen Anzucht hat es zwar nicht funktioniert, aber die Setzlinge sind prima gewachsen und so haben wir zwei Köpfe und nach dem ersten Schnitt noch einige Röschen geerntet.
Zwiebeln und Knoblauch waren Teil meiner Strategie den Winter in den Hochbeeten zu nutzen. Hat auch gut funktioniert. Ab Juli bis in den Dezember hatten wir eigenen Knoblauch, die Zwiebeln waren gut, kommen aber unserem Verbrauch einfach nicht nach. Es ist zwar schön, in dem Fall den Winter zu nutzen, allerdings belegen Knoblauch und Zwiebeln dann doch ein halbes Jahr das Beet. Dieses Jahr habe ich Knoblauch in den in den Obstgarten gesetzt in einer größere Menge. Bin gespannt, ob das was wird.
Zum ersten Mal im Garten probierte ich dieses Jahr auch Kartoffeln in Pflanzsäcken. Dafür, dass sie sonst keinem Gemüse den Platz nahmen und auch kaum zusätzlichen Aufwand bedeuteten, war ich recht zufrieden mit der Ernte. Es könnte natürlich sein, dass die Kartoffeln die Braunfäule begünstigt haben. Wobei ich glaube, dass sie bei dem nassen Wetter auch so gekommen wäre. Nächsten Jahr, würde ich die Kartoffeln wohl vorsichtshalber wo anders hinstellen und ein paar probiere ich einfach auch im Freiland. Es ist ein Versuch wert.
Anfänger-Gemüse wie Stangenbohnen, Zuckerschoten und Markerbsen, brachten ein wenig Abwechslung in unsere Küche. Wobei die Erbsen es meist gar nicht erst in die Küche geschafft haben. Es war mehr Naschgemüse. Alle Sorten sind recht kurz in der Erntezeit. Entweder man hat genug zum Einmachen oder es ist ein kurzes Essvergnügen. Bohnen haben wir immer noch welche blanchiert eingefroren und ein Versuch sie einzulegen steht in der Speisekammer. Bin gespannt.
Obst war dieses Jahr zwiegespalten. Birnen fielen so gut wie aus, Kirschen entweder von den Vögeln vernascht oder wurmig. Äpfel waren rar. Wo wir letztes Jahr einige Kisten eingelagert und einige verschenkt hatten, sind es dieses Jahr vielleicht 20-30 Äpfel in der Kiste gewesen und hauptsächlich von einer Sorte. Pfirsiche waren kurz und gut, Zwetschgen in Hülle und Fülle. Josta-Blüten haben die Rehe gefressen, die Himbeeren zum Glück nicht. Hier konnten wir eine Zeit lang täglich eine handvoll Herbsthimbeeren naschen. In großer Anzahl hatten wir Walderdbeeren, da ich sie im Obstgarten als Bodendecker eingesetzt habe. Ein schönes Naschvergnügen. Die Johannisbeer-Ernte war auch dieses Jahr wieder sehr erfolgreich. Zusammenfassend, genug Obst da für Marmeladen rund ums Jahr, den ein oder anderen Kuchen und süße Mehlspeisen-Beilagen.
Ich habe bestimmt das Ein oder Andere vergessen.
Was lief weniger gut?
Das Obst habe ich eben nun schon abgehakt. Bin gespannt auf nächstes Jahr. Was in 2021 gut angefangen hat, ist nicht so schön weitergegangen – die Salate. Die eigene Anzucht funktioniert bei mir eigentlich nur bei Pflücksalat. Für den Rest bin ich nicht geeignet. Da bin ich oft auf Setzlinge ausgewichen. Es lief auch gut. Sie wuchsen schnell und kräftig. Zu schnell, zu kräftig. Schossen so da hin und waren nicht zu gebrauchen. In der zweiten Saison-Hälfte wollten sie gar nicht, ok…vielleicht war auch vor lauter anderem hohen Gemüse der Platz einfach zu gering.
Noch ein anfängliches Highlight, dass sich leider noch kurz vor der Ernte zum großen Ärgernis entwickelte: Edamame Bohnen. Unsere Kinder verschmähen das meiste Gemüse, aber Edamame verschlingen sie. Ich habe sie zum ersten Mal ausgesät und sie wuchsen bombastisch. Ganze Trauben an Schoten hingen an den Pflanzen herunter. Man hat förmlich schon die Berge auf dem Teller und die freudigen Kinderaugen gesehen und dann, nach dem Urlaub, entdeckte ich am Boden, angefressene Schoten und dachte “Na, sind da Schnecken unterwegs? Haben sie sich welche gezupft?” Schnell erkannte ich jedoch, es waren keine Schnecken, sondern Mäuse. Wir hatten trotz aller Vorkehrungen Mäuse im Hochbeet. Oh Mann!!! In kürzester Zeit bildeten sich auf dem Boden Berge von angeknabberten Bohnen. Wir konnten sie nicht aufhalten. Sie fraßen alle Bohnen leer. *heul* Aber wir geben nicht auf, wir versuchen es nochmal.
Radieschen waren dieses Jahr eine richtige Enttäuschung. Eigentlich auch ein Anfänger-Gemüse könnte man behaupten, aber dieses Jahr wollten sie nicht. Das Kraut schoss, die Knollen wuchsen nicht, waren teilweise wurmig. Tja, keine Ahnung. Wir werden es weiter versuchen. Wir hatten auch schon gute Jahre. Auch Möhren übrigens waren nicht berauschend.
Kohlgemüse: Weißkohl, Kohlrabi, Grünkohl, Wirsing, Rosenkohl…die Anzucht haute nicht so hin. Einzig beim Wintergemüse entwickelten sich Pflänzchen. Der Rest, der als Wintergemüse jetzt noch in den Beeten ist, ist mehr als im Vorjahr, aber hauptsächlich aus Jungpflanzen und eigentlich auch weit im Wuchs hinterher. Könnte auch an der Belagerung durch Raupen gelegen haben, die schwer in Griff zu bekommen war. Nächstes Jahr muss ich es mit Ablenkungsmanöver a la Kapuzinerkresse versuchen.
Du siehst, in Summe konnte ich über mehr Positives als Negatives berichten. Ist doch toll. Ich glaub, es wird kaum einen Garten geben, in dem nur Positives passiert.
Hat die Hochbeetplanung 2021 funktioniert? Im großen und Ganzen schon. Wobei man immer flexibel sein muss. Mal nimmt etwas viel länger den Platz ein, mal funktioniert etwas nicht, spontane Änderungen sind ein Muss. Die 5 Fehler in der Hochbeetplanung habe ich größtenteils vermeiden können. Nun startet schon bald die Planung für dieses Jahr.