Nach der Blüte ist vor der Blüte: Samen sammeln
Wir sind im tiefsten Herbst angekommen und viele Stauden wechseln ihre Farben nun in gelbe, rote oder braune Töne. Der Gärtner steht wie immer vor der Frage Samenstände abschneiden oder stehen lassen? In manchen Fällen will man das Aussamen vermeiden, da es entweder eh zu stark wuchert oder man möchte, dass die Pflanze mehr Kraft in Wurzeln abgibt als in Samen. In anderen Fällen soll sich die Pflanze durchaus gerne vermehren. Dazu sind einige Samenstände sehr dekorativ im Winter bzw. im Frost. Sät sich dich Pflanze natürlich aus, macht sie das nicht unbedingt da, wo man es gern hätte. Hin und wieder wunder’ ich mich stark wohin es die Samen schaffen. Wind und Insekten verteilen die leichten Samen gern. Im Frühling können solche Pflänzchen also umgepflanzt werden oder Du nimmst die Sache selbst in die Hand, sammelst Samen, ziehst die Pflanzen selbst heran und pflanzst sie ein wo es passt. Hast Du Lücken im Beet ist das natürlich die günstigste Variante, um diese zu füllen.
Samen sammeln
Mein weißer Sonnenhut ist z.B. so ein Staude, die gerne noch mehr im Beet vorkommen kann und dieses Jahr zum Teil stark unter Wühlmäusen zu leiden hatte. Hier gehe ich auf die volle Strategie. Stehen lassen, zum Selbstaussäen und tollen Winterschmuck und Samen sammeln, um sie nachzupflanzen. Aus einer einzigen Blüte gibt es schon unendlich Samen. Einfach verwelkte Blüten abbrechen und ausschütteln oder herausreiben. Am besten Du sammelst die Samen an einem trockenem, sonnigem und windstillem Tag und kurz bevor die Samen selbst rausfallen würden. Die Fruchtstände sind dann schon bräunlich.
Auch die Sterndolde hat sowohl zur Blütezeit, wie auch danach ansehnliche Samenstände. Bisher habe ich die weiße Sorte und eine rosane, aber dieses Jahr auch noch rote nachgepflanzt.
So sieht sie also nun in meinem Garten aus. Einige Samen sind schon rausgehüpft, andere habe ich nun noch rechtzeitig gesammelt. Sind die getrockneten Blüten so fragil, dass die Samen bei leichter Berührung gleich rausfallen, kannst Du z.B. ein Säckchen oder eine Papiertüte drüber stülpen und dann die Blüte umkippen. Die Samen sammelst Du dann direkt im Säckchen ein bevor sie auf die Erde fallen können.
Im Vergleich zum Sonnenhut oder der Sterndolde sind die Zinien einjährige Pflanzen. Sie säen sich zwar normal gut aus, aber zur Sicherheit, habe ich auch hier für nächstes Jahr vorgesorgt. Die Farbe mag ich nämlich so gern und sie sind ein Schmetterlingsmagnet.
So unterschiedlich die Blumen aussehen, so unterschiedlich sehen auch die Samen aus – unfassbar was die Natur alles kann.
Besonders spannend fand ich die hier. Dies lustigen Kringel habe ich auf dem Gartenweg bei meiner Schwägerin gefunden und lange habe ich gerätselt woher sie kommen könnten. Nach einigen Nachforschungen direkt im Beet haben wir die Lösung gefunden: Storchchnabel ‘Max Frei’. Während bei den meisten Pflanzen die Samen nah der Samenstände herunterfallen oder vom Wind verstreut werden, schleudert wohl der Storchschnabel seine Samen regelrecht weit aus. Am besten ist also hier den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und die Samen direkt aus den Samenkapseln der Pflanze zu nehmen, wenn sie nicht mehr grün sind. Storchschnabel geht immer, also habe ich sie gleich behalten. 🙂 Mal schauen, ob die hier noch keimfähig sind.
Wie Du siehst, erhälst Du ohne viel Aufwand viele Samen Deiner Pflanzen. Kannst Du sie selbst nicht gebrauchen, dann verschenke sie doch. Ein wunderbares Mitbringsel für eine liebe Freundin oder jeden, der einen Garten hat. Vielleicht findest Du gleich 24 Sorten und machst einen Adventskalender?
Meine Sonnenhut-Samen kamen auf Instagram gleich gut an und im Tausch habe ich viele viele andere Samen erhalten. Muss nur noch einen geeigneten Pflanz zum ansäen finden.
Gesammelt und was nun?
Wichtig ist erstmal, dass die Samen gut getrocknet sind. Also gegebenenfalls noch auf Papier oder Küchenpapier die Samen oder die ganzen abgeschnittenen Fruchtstände ein paar Tage trocknen. Das Papier nimmt die Restfeuchte auf. Unter Umständen musst Du die Samen noch vom restlichen Material sieben oder per Hand trennen. Nur trockene Samen sind lagerfähig, sonst würden sie vielleicht Schimmeln und verlieren ihre Keimfähigkeit. Dann Eintüten und ganz wichtig, die Beschriftung nicht vergessen, sonst weißt Du unter Umständen nächsten Jahr nicht mehr welche Samen zu welchen Pflanzen gehörten. Am besten den Namen drauf und auch das Erntedatum. Die Tütchen sollte man dann trocken, kühl und dunkel lagern, z.B. im Keller. So können sie bis zu drei Jahre keimfähig bleiben.
Im Winter sortiere ich dann noch die Samen nach den Monaten in den sie gesät werden können, denn ich bin sonst ein Schussel und verpasse den Zeitpunkt. Dieses Jahr gibt es also definitiv eine Monats-Box für Blumen und eine für Gemüse.
Aussäen
Wann man die Samen aussäen kann, hängt von der Pflanze ab, also am besten nach lesen wie es bei Deiner ist. Bei Storchschnabel z.B. kann man bestenfalls im März/April säen und am besten auf der Fensterbank vorziehen. Sie werden leicht mit Erde bedeckt, feucht gehalten und am besten in ein Zimmergewächsthaus gestellt. Beim dritten Blatt werden sie pikiert und ab Mitte/Ende Mai können sie raus ins Beet.
Interessant ist also für Deine Pflanze:
- wann säen?
- einweichen oder direkt in die Erde?
- wie stark mit Erde verdecken?
- pikieren und wenn dann wann?
- Vorziehen oder direkt im Freiland?
Sonnenhut ist z.B. ein Kaltkeimer und so ist es gut für die Samen über Wochen bei unter 5 Grad zu halten. Im April bis Mai können sie direkt breitwürfig oder mit Abstand von ca. 40cm gesät werden und schön mit Erde bedeckt. Sie können natürlich auch vorgezogen werden und dann ab den Eisheiligen raus, wenn sie 10-15cm hoch sind. Auch Zinien sind Dunkelheimer und können ganz ähnlich wie Sonnenhut gesät werden.
Na, Lust bekommen?! Dann gleich raus in den Garten und Samen suchen!