Buntspecht – Engelchen & Teufelchen

Seit einigen Jahren habe ich die Vogelbeobachtung bei uns im Garten für mich entdeckt. Nicht nur ist es spannend zu sehen welche Arten den Garten besuchen, es entspannt einen auch. Insbesondere im Winter, wenn draußen alles zugeschneit ist und man nichts im Garten tun kann, ist es für mich auch eine schöne Verbindung zu meinem Gartenhobby. Mittlerweile habe ich schon an die 30 verschieden Arten von Vögeln bei uns im Garten vorgefunden. Heute möchte ich Dir von unseren gefiederten Besuchern in einem Kurz-Porträt näher vorstellen – den Buntspecht, Engelchen & Teufelchen.

Der Buntspecht

Wir haben zwei bis drei Buntspechte im Garten. Unser Highlight war dieses Jahr ein kurzer Moment, an dem wir alle drei zur gleichen Zeit im gleichen Busch entdecken konnten. Buntspechte sind schön schöne Vögel mit seinem schwarz-weiß-roten Gefieder. Der Buntspecht ist ca. 25cm groß, hat einen dunklen Schnabel und schwarz-weiße Flügel. Der Bauch ist hell und geht manchmal ins rosane. Demgegenüber leuchtet der rote Unterschwanz schön hervor.

Das Männchen unterscheidet sich nur durch einen roten Scheitelfleck vom Weibchen, wie auf dem Bild oben schön zu sehen ist. Bei uns scheinen fast nur Männchen unterwegs zu sein. Zumindest habe ich von Weibchen nur dieses eine folgende Foto mit dem Meisen-Herz gefunden, das hier folgt. Jungvögel haben einen komplett roten Scheitel. Diese habe ich hier bisher noch nicht entdeckt.

Sie sind ganzjährig im Garten und vor allem auch Meisenknödel locken sie an, habe ich festgestellt und zwar egal ob gekauft oder selbst gemacht. Auf jeden Fall geben sie sich alle Mühe an das gewünschte Futter zu kommen.

Häufig bemerkt man Spechte im Garten erst durchs Trommeln. Das Trommeln ist die Sprache der Spechte. Sie geben dadurch Signale weiter oder so nach einem Partner. Hohle Bäume verstärken den Klang, das finden sie natürlich besonders toll. Ein Kenner hört am Trommeln sogar die unterschiedlichsten Spechtarten heraus oder ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt.

Speziell finde ich auch den Flug der Spechte. Sie legen immer wieder die Flügel an und gleiten so durch die Luft nach unten, dann strecken sie die Flügel wieder aus und fliegen wieder nach oben. Beide Bewegungen im Wechsel sorgen für einen wellenförmigen Flug.

Engelchen

Buntspechte essen gerne Nüsse und Samen von Fichten oder Kiefern, aber ihre Leibspeise sind holzbewohnende Insekten und deren Larven im Totholz. Da wir viele alte Bäume in unserem Obstgarten haben, findet er bei uns gut Nahrung. Durch seine Vorliebe beseitigt er auch einige Schädlinge, wie z.B. Wicklerraupen in den Bäumen und hilft diesen länger zu überleben. Wenn man sich bei uns in den alten Bäumen umschaut, erschrickt man erst an den “Spechtschäden”, aber man muss immer dran denken, wären die Bäume nicht durch Käfer und Larven geschädigt, würde sich der Specht auch vermutlich nicht so für sie interessieren.

In den Wäldern schafft der Buntspecht durch sein Hämmern und Aushöhlen Wohn- bzw. Brutraum für Meisen, Bienen oder anderen Tiere. Er höhlt nämlich über die Lebenszeit mehr aus, als er an Höhlen selbst braucht bzw. baut sich hier und da schon mal eine neue Höhle und die alten können von anderen übernommen werden.

Teufelchen

Leider sind dem Buntspecht, die Insekten, Larven oder auch das Futter aus den Futterhäuschen wohl nicht genug. Gelegentlich schnappen sie sich vor allem im Frühjahr sogar Eier oder Jungvögel, wie Meisen. Seit einigen Wochen werden wir vor allem morgens vom dumpfen Hämmern/ Klopfen draußen geweckt. Vor Kurzem haben wir dann festgestellt, dass sich da der Buntspecht am Meisenkasten zu schaffen macht.

Er versucht dabei das Loch zu verbreitern, um gut an die Eier und Jungvögel zu kommen. Zum Glück sind noch keine drin. Unser Buntspecht hat auch seltsamerweise einige Zentimeter um das Loch herum seine Spuren hinterlassen. Wahrscheinlich hat er den Kasten auch als “Trommel” verwendet. Vielleicht hätten wir den Angriff auf den Meisenkasten gar nicht bemerkt, wenn der Specht ihn nicht betrommeln würde. Wie man auf dem folgenden Bild sieht, hat er das Loch schon ziemlich bearbeitet.

Nachdem die Meisen jetzt ihre Nester für ihren Nachwuchs vorbereiten, musste eine Lösung her und tatsächlich gibt es da etwas. Ich habe bei einem bekannten Online-Händler einfach diesen Spechtschutz bestellt. Er war schnell angeschraubt und der Specht muss sich eine andere Beschäftigung suchen. 😉

Fun Facts über Buntspechte

• Sie Hämmern mit bis zu 25km/h Aufprallgeschwindigkeit auf die Bäume und bekommen trotzdem keine Kopfschmerzen. Dafür sorgt ihr Knochenbau und die wenige Hirnflüssigkeit, so dass das Gehirn fest im Kopf sitzt.
• Buntspechte essen im Sommer auch gerne Erdbeeren und Kirschen… habe sie zum Glück noch nicht dabei erwischt.
• Schluckspecht, Du kennst den Begriff…allerdings fällt der Specht nicht über Alkohol her, sondern über Baumsäfte wie z.B. der Birke. Durch geschicktes Hämmern lassen sie den Saft fließen.

• Nüsse hämmert er mit Hilfe von Baumritzen auf. Dazu kreiert er sogar speziell welche.
• Beim Hämmern fliegen viele Holzsplitter und -späne durch die Gegend. Der Buntspecht schützt sich davor, indem er Millisekunden vorm Hammerschlag die Augen zu macht. Die Nasenlöcher werden durch winzige Federn geschützt.
• Der Buntspecht geht leider manchmal bei gut isolierten Hausfasseden davon aus, dass dort Totholz und damit Futter drunter versteckt ist, weil sie so schön Trommeln. Kann hier also auch ungewollt ein Bad Cop sein.
• Er hat eine lange Zunge, mit der er sich die Insekten aus den Löchern fischt.

Alles in Allem ist der Buntspecht eher ein willkommener Gartenbesucher. Die Meisen können wir ja schützen und für genug Futter für alle Sorgen wir hoffentlich auch. Mehr detailliertere Infos zum Leben und Verhalten des Buntspechts findest du auf Nabu.de –

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